16.02.2022

Wunschkonzert mit Hand und Fuß

An den Online-Konferenzen zum Projekt „Mobilstationen im Quartier“ gab es reges Interesse. Über 80 Teilnehmer:innen ließen sich von den Projektpartnern Wuppertal Institut, Bergische Uni, Neue Effizienz gGmbH und den Unternehmer/innen für die Nordstadt über die Planungen des Projektes informieren. Die Konferenz für den Bereich Ölberg war etwas stärker besucht als die darauffolgende für die Mirke, was sicherlich auch daran lag, dass bereits auf dem Ölberg – gut sichtbar und gut angenommen – zwei Mobilstationen das Straßenbild prägen. 

Dass es sich bei den Teilnehmer:innen nicht um „Fahrradfreaks“ oder militante Autogegner handelte, machte eine kleine Umfrage deutlich.  Auf dem Ölberg war das eigene Auto auf Platz 1 beim Ranking der am häufigsten genutzten Verkehrsmittel. Platz 2 in der Mirke. Dort schaffte es das Fahrrad/E-Bike auf Platz 1. Da scheint sich die Trassennähe mit dem Mirker Bahnhof auszuwirken. Den größten Frust gab es auf dem Ölberg mit dem Öffentlichen Nahverkehr, in der Mirke mit dem eigenen Auto. Taktung, Unzuverlässigkeit auf der einen Seite und die nervtötende Parkplatzsuche auf der anderen Seite wurden immer wieder genannt. Wenn auch nicht repräsentativ, so machte die Teilnehmer:innen-Befragung doch deutlich, dass die Situation auf dem Ölberg nicht deckungsgleich ist mit dem Mirker Quartier. In den Zukunftsvisionen war man sich allerdings einig. Bis 2030 sollen sie sich in lebendige Quartiere gewandelt haben mit viel Freiraum, Spiel- und Erholungsflächen. Gehwege und Grün sollen dominieren. 

Mitmachen:Mitreden 

Konkret und gegenwartsbezogen wurde es dann in den Arbeitsgruppen. Hier war die Kompetenz der Anwohner:innen gefragt, um das Für und Wider von jeweils zwei möglichen Standorten einer neuen Mobilstation je Quartier zu erörtern und eine auszuwählen. „Nah am Menschen sein“ – die zentrale Lage war dabei das stärker ins Gewicht fallende Argument gegenüber der Ausbaufähigkeit in Randlagen („Randlage“ meint hier Hochstraße bzw Uellendahler Str.).  

Spannend wurde es beim „Wunschkonzert“. Welche Ausstattungsmerkmale gewünscht seien, wurde abgefragt. Hier dominierte der Wunsch nach sicheren Abstellplätzen für Lastenräder. Aber auch die Elektrifizierung der Mobilstationen mit Lademöglichkeit für Rad und Auto wurden oft genannt. Platz für Sharing-Angebote solle nicht nur professionellen, sondern auch für nachbarschaftlichen Verleiher eingeräumt werden. Viele Vorschläge, meist ganz konkret, mit Hand und Fuß. Paket- und Reparaturstation wurden ebenso genannt, wie die Forderung nach einem Augenmerk auf eine gute und sympathische Gestaltung mit Aufenthaltsqualität. Damit wurden bereits Merkmale der sogenannten Quartier-Hubs* genannt, die auch Teil des Projektes sind. Einige Beispiele dafür lieferten Mitarbeiter:innen vom Wuppertal Institut nach den Breakout-Sessions. 

Unterm Strich waren die Veranstalter sehr zufrieden mit den Quartierskonferenzen. Trotz der erschwerten Bedingung durch das Online-Format, gab es eine gute Beteiligung und besonders auch ideenreiche Beiträge. Auch die Teilnehmer:innen, die eine „Lanze für die Autofahrer brechen wollten“ brachten sich konstruktiv ein, die Stimmung war gut und vorwärtsgewandt. Dass nicht alle Aspekte abgedeckt wurden und in den Arbeitsgruppen noch viel mehr Zeit für Diskussionen notwendig gewesen wäre, trübt nicht das insgesamt positive Fazit dieses Beteiligungsformats im Projekt „Mobilstationen im Quartier“. 

Es geht weiter mit der Kommunikation im Quartier. In den nächsten Wochen wird das Projekt in Workshops mit Nachbar:innen, Unternehmen und Einrichtungen das Gespräch suchen. Infostände sind konkret geplant für den 24.2. an der Diakoniekirche in der Friedrichstraße und am 25.2 auf dem Ölbergmarkt am Otto-Böhne-Platz, jeweils 14 bis 16 Uhr.  

 

* Nahversorgungsstation und Knotenpunkt für alltägliche (Mobilitäts)-Dienstleistungen und Produkte des täglichen Bedarfs